Noch immer brennt die Sehnsucht in uns...

und darum machen wir uns wieder auf den Weg

Unsere 5. Pigertuor der Camino Portugues von Porto nach Santiago de Compostela

Es stand mal wieder die Frage im Raum, was machen wir im Urlaub? Es war nicht die Frage nach einem Strand, Stadt oder Feier-Urlaub. Es war die Frage, welchen Camino wollen wir gehen? Leider stehen uns in diesem Jahr nur 2 Wochen zur Verfügung und da werden die Möglichkeiten natürlich sehr stark eingeschränkt. Im Jakobus-Peregino-Forum hatte ich viel über den Camino Portugues gelesen und alle waren sich einig, es ist ein wunderbarer Weg und als auch noch unser gemeinsamer Freund der Highlander- Andreas so viel Gutes über diesen Weg erzählte, war die Entscheidung schnell gefallen. Wir gehen den ,,Portugues,,

Eigentlich beginnt der Camino Portugues in Lissabon, doch da uns nur 2 Wochen bleiben kamen wir zu dem Entschluss, unseren Camino in Porto zu starten. Im Internet schaute ich nach Reiseführern für diesen Weg und als erstes viel mir auf, das es nicht so leicht ist etwas passendes zu finden. Neben dem Outdoor-Führer von Raimund Joos gibt es noch eine Ausgabe auf englisch von John Brierley,,A Pilgrims Guide to the Camino Portugues. Beide zusammen ergeben ein brauchbares Nachschlagewerk. In dem einem waren die Etappen besser beschrieben und in dem anderen gefiel uns die Auflistung und Aktualität der Herbergen besser. Je mehr wir über diesen Weg lasen, desto größer wurde die Sehnsucht und das lange Warten begann.Die Vorbereitungen liefen gut, auch wenn es etwas Probleme mit unseren Flügen gab. Von Hamburg nach Porto ist fast unmöglich, außer man bringt sehr viel Zeit mit. Zwischenlandung in London- 28 Stunden. Zwischenlandung in Brüssel 24 Stunden u.s.w. Doch dann fand ich einen Flug von Lübeck mit Ryanair non stop nach Porto und dann auch noch wirklich preisgünstig. Rückflug Vueling air mit Zwischenlandung in Barcelona. Dauer ca. 4Stunden. Ist doch super. Doch man merkt, das sich namenhafte deutsche Airlines fast ganz vom Flughafen Santiago zurückgezogen haben.

Wenn man der Statistik glauben darf, so ist der Camino Portugues neben dem Camino Frances der beliebteste unter den Pilgern und es gibt auch schon eine Variante an der Küste entlang, den Camino da Coste. Doch wir wollten den Historischen Weg gehen. Alte Brücken,Weinfelder und steinige Römerstraßen. Die Wegstrecke beträgt ca. 250Kilometer und führt uns über Rates, BarcelosPonte de Lima, Valenca, Tui, Pontevedra und Padron. Kurz vor Urlaubsbeginn wurde ich dann noch auf ein Buch aufmerksam. ,, Noch mal:Jakobsweg,, von Engelbert Groen einem Pastor aus Ostfriesland. Erfrischen und doch sehr anschaulich berichtet er über seinen Weg und hat auch uns so einige Denkanstöße für unseren Camino gegeben. Gedanken an meine Freunde vom ersten Pilgerweg begegneten mir nun öfter in meinen Träumen. Erinnerungen und Gefühle wurden wieder geweckt. In unseren Herzen nehmen wir alle unsere lieb gewonnenen Pilgerschwestern und Pilgerbrüder mit auf unseren Weg.

Die Rucksäcke hatten wir schon einen Tag vorher gepackt und sie standen auf dem Sofa in unserem Arbeitszimmer. Mein nagelneuer 40+10 Deuter in Rot-Orange, den ich nur einmal kurz ausprobiert hatte, als wir im Februar zur Pilgermesse in der St. Jakobi-Kirche Hamburg waren. Bin mal gespannt, wie er sich auf einer längeren Tour so anfühlen wird. Unser Wecker klingelte schon um 6.00Uhr und in aller Ruhe machten wir uns reisefertig. Frühstück, Unterlagen einstecken, Blumen gießen und dann ging es los. Endlich wieder den Rucksack auf dem Rücken spüren, den neuen, teilbaren Pilgerstab fest in die Hand genommen so verließen wir unsere Wohnung in Hamburg Rahlstedt. Zu Fuß gingen wir die 2 Kilometer zum Bahnhof und fuhren mit der Regionalbahn Bahn zum Hauptbahnhof Hamburg. Von dort gingen wir die paar Meter zum Busbahnhof, von dort sollte es mit einem Shuttle-Bus zum Flughafen Lübeck gehen. Auf dem ZOB herrschte schon reges Treiben. Viele Überland und Fernlinien Busse belagerten die zahlreichen Haltestellen. Wir hatten noch Zeit und gingen in der keinen Cafeteria einen Kaffee trinken.  Ungeduldig schauten wir immer wieder zu dem Terminal, doch es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit, bis unser Omnibus endlich in die Haltestelle einbog. Es war unglaublich, wie viele Personen den gleichen Weg hatten wie wir wobei ich denke, das die meisten ein anderes Ziel hatten. Die Rucksäcke wurden im Kofferraum verstaut und wir erwischten noch zwei Plätze nebeneinander. Nun geht es weiter, weiter in Richtung unseres Camino. Am Flughafen angekommen waren wir dann doch sehr überrascht. Eine kleine Abfertigungshalle mit einem Holzdielen-Boden. Zwei Schalter und auf dem winzigen Rollfeld waren nur kleine Sportmaschinen zu sehen. Aber es gab sogar eine Abflugtafel und darauf war zu lesen. Ryan-Air- Lübeck - Porto 11.10 Uhr und wir sahen auch vier Frauen mit Wanderschuhen und Wanderhosen gelangweilt auf und ab gehen. Also ist es wohl wirklich möglich, das hier auch richtige Passagierflugzeuge landen und auch starten können. Dann sahen wir unseren Flieger. Es geht tatsächlich und wenige Minuten später durften wir einsteigen und noch ein paar Minuten später hob Ryan-Air wirklich ab in Richtung Porto. Ein ruhiger Flug, alles passte wunderbar. Genügend Beinfreiheit, nettes Personal und Gedanken, die mich an vergangene Zeiten erinnerten.Bestimmt sind jetzt auch einige unserer Pilgerfreunde  in Gedanken bei uns und würden gern mit uns gehen.Paul, Aloy, Dietmar ihr seid in unseren Herzen dabei, versprochen! 

DreiStunden später landet unser Flieger in Porto, Rucksack von der Gepäckausgabe holen und dann geht es los. Eine Etage tiefer zur S-Bahn. Vor einem Fahrkartenautomat hat sich schon eine lange Menschenschlange gebildet und als wir nach einer gefühlten Ewigkeit vor diesem Gerät standen, wussten wir auch warum. Dort waren auf einem Schild irgendwelche bunten Linien und Kreise zu sehen, die verschiedene Preiszonen darstellen sollten. Also,was sollten wir nehmen. Drück einfach irgendwo drauf, das wir mindestens eine Fahrkarte haben und dann werden wir sehen. Gesagt getan. Heute weiß ich, das man sieben Stationen fahren muss, wenn man in die Nähe der Kathedrale möchte. Irgendwann stiegen wir aus der total überfüllten Bahn aus und siehe da, es waren nur noch ein paar hundert Meter zu unserer kleinen Pension. Dixos Oporto Hostal .Wir wurden dort sehr freundlich von einem jungen Mann empfangen und wir merkten gleich, hier spricht man, anders als in Spanien, englisch.Ein wunderschönes Treppenhaus,sehr alt, super sauber und mit herrlichen Malereien verziert, so gelangten wir in unser kleines aber feines Zimmer. Nun wollten wir natürlich gleich etwas von der Stadt sehen und so zogen wir los zu unserem Rundgang durch die Altstadt.


Hafen mit historischer Stahlbrücke Ponte de D.Luis 1.

Der erste Weg führte uns zum Hafen und in der Nähe der alten Stahlbrücke genemigten wir uns den ersten Kaffee. Gleich merkten wir, das es kein Cafe con leche wie in Spanien war aber das tat unserer guten Laune bei diesem schönen Wetter keinen Abbruch. Weiter gingen wir zur Kathedrale und genossen den wundervollen Blick über diese herrliche Stadt. Zum ersten Mal sahen wir vor der Kathedrale auch den Wegweiser. Einen gelben Pfeil für den Pilgerweg nach Santiago und einen blauen Pfeil für den Weg nach Fatima.


Kathedrale von Porto


Wegweiser: Santiago de Compostela - Fatima


Blick von der Stahlbrücke auf denRio Douro

Die Stunden vergingen und irgendwann viel uns ein, wir müssen uns ja noch für den morgigen Tag, unseren ersten Pilger Tag, versorgen. Also kauften wir in einem Supermarkt Wasser, Brot, Käse, Äpfel und auch etwas Süßes, Nervennahrung.
Zum Abendessen gingen wir dann noch einmal hinunter zum Hafen. In einem kleinen, gemütlichen Lokal ließen wir uns Fisch und Rotwein schmecken bevor wir diesen herrlichen Tag ausklingen ließen. In unserem Hostal angekommen, schauten wir noch hinauf zur Dachterrassen. Was war das ein schöner Abend...Willkommen in Portugal!!



Auf der Dachterrasse unseres Hostals

Wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht und früh am Morgen verließen wir unser Hostal und fuhren mit einem Taxi aus der Stadt heraus. Damit befolgten wir den Ratschlag unseres Pilgerführers da es heute eine sehr lange Etappe werden sollte. Gleich hinter den Letzten Häusern Portos gaben wir unserem Fahrer zu verstehen, das er anhalten sollte. Wir stiegen aus und schulterten unsere Rucksäcke. Der Camino hatte uns wieder. Endlos zogen wir durch die Vororte von Porto und immer wieder konnten wir Flugzeuge beobachten, die auf dem nahegelegenen Flughafen landeten. Heute sind wir froh, das es ein Sonntag war, an dem wir diese erste Etappe gegangen sind



. Der Camino führte uns auf kleinen,engen Straßen in Richtung Norden und ich glaube das es an Wochentagen bestimmt Probleme mit dem Straßenvergehr gibt. Manche Passagen sind wirklich gefährlich!! Unsere erste Pause machten wir nach ca. 8 Kilometern in einem kleinen Cafe und bestellten nach alter Gewohnheit einen Cafe con Leche. Der Weg führte uns weiter über Campos Verdes, Vilarinho über die Brücke Ponte do Ave über den Fluß Ave bis nach Rates.


Hier teilt sich der Camino. Central oder da Costa

 Die Sonne brannte heiß und unsere Füße schmerzten nach dieser ersten wirklich harten Etappe, doch irgendwann erreichten wir die Herberge von Rates und wurden sehr freundlich empfangen. Die beiden Hospitaleros bestaunten meinen Pilgerstab und hätten ihn liebend gern dort behalten.In dem ersen Schafraum befanden sich zwei Pilger, die gerade ihre Schlafsäcke ausrollten. Kommt ruhig rein, bei uns ist noch Platz sagte der eine von ihnen aber mein Weggefärte schnarcht sehr stark, also überlegt es euch gut. Sein Freund war ein richtiges Musterexemplar eines Pilgers. Ich schätzte ihn auf ca. 2 Meter Größe, ein Kreuz wie ein Kleiderschrank und sein Gesicht war total zugewachsen. Ein wilder Geselle, dem man das Schnarchen direkt ansehen konnte. Ulla zog mich sogleich weiter zum nächsten Schlafraum. Hier bereiteten wir unser Lager. Die Dusche tat richtig gut nach dem langen Tag und danach verspürten wir Hunger und Durst.

Nach dem wir unsere Füße gepflegt und mit Hirschtag Salbe eingerieben hatte, machte wir uns auf den Weg in den Ort. An der Hauptstraße entdeckten wir eine Pizzeria und gingen hinein. Dort saßen schon die zwei Pilger aus dem ,,Schnarchzimmer,, Freudig wurden wir begrüßt und kamen ins Gespräch. Der eine kam aus Nürnberg ( Werner ) und der Andere aus dem  Elsass ( Bernhard ) Beide hatten einen großen Zinnkrug vor sich stehen.,, Das müsst ihr unbedingt probieren'' sagte Bernhard und hob seinen Krug hoch und man merkte, das war nicht der Erste für ihn. Der freundliche Wirt kam zu uns und wir bestellten Pizza und Bier. Also, ich kann sagen, dieses Bier,,,eisgekühlt, der Krug eisgekühlt,,, ein Geschmack,, unglaublich.


Bier ( Super Bock ) aus einem eisgekühlten Zinnkrug


Der freundliche Wirt aus der Pizzeria mit seinem Gästebuch. Ein Muss auf dem Portugues!!!

Es wurde eine Lustige Runde und das Abendessen war wirklich super gut. Zu uns gesellte sich noch ein Pilger aus dem Lipperland und wir dikutierten über die Schlacht im Teutoburger Wald. Unglaublich welche Gespräche man auf dem Camino so führt.


Leider ist durch einen schweren Krankheitsfall meine Freizeit zum Schreiben sehr stark eingegrenzt, doch irgendwann wird auch dieser Bericht fertig sein.  Wie es weiter geht?  Viele nette Menschen werden wir kennen lernen und auch einen guten alten Freud werden wir treffen,,,,Später !!